„Oh je“, sagte das O. Und gleich hinterher noch: „Oh weh!“
„Was ist dir?“ frug die Autorin den niedlichen pummeligen Buchstaben, der weinend auf ihrer Tastatur saß. „Ich werde nur für seltsame Begriffe gebraucht“, schluchzte das O, „oder, ohne, Ohnmacht, Oligarchie...“
„Denk an den Erbonkel“, tröstete die Autorin , „und ohne dich gäbe es auch keinen Dialog, höchstens einen Dialüg.“
Die Tränen des O spritzen nun so sehr, dass aus der Autorin eine Autörin wurde.
„Aber was ist Oligarchie?“ wunderte sie sich.
Das O schluckte verzweifelt. „Ich weiß nicht. Ich will nur von Onanie, Orgien und Orgasmen ablenken,“ flüsterte es und sah dabei aus wie ein roter Punkt. Die Autörin suchte nach Worten. Das tat sie zwar immer, aber diesmal hatte sie dabei ein wenig zu kämpfen. „ Ohne dich gäb's keine Ordnung, keine Orden, keinen Orient, kein Oktoberfest...“ „Hör auf!“ schrie das O, „hör auf und erinnere mich nicht daran, dass die Welt ohne mich eine bessere wäre!“ „Ich könnte dir einen Gürtel kaufen, dann kannst du dich als 8 verkleiden,“ schlug die Autorin vor. Das O sah sie nur weidwund an. Orkan, dachte die Autorin bekümmert, Orkan, Ostberlin, Osteopathie, Osaka, Ozonloch... Dann hatte sie einen Einfall: „Ort!“ rief sie triumphierend, „ohne dich hätte niemand einen Ort! Und schon garnicht an Ostern!“ „Oh..“, hauchte das O. Und so saßen sie bis tief in die Nacht und sprachen voller Wonne über den Orbis, das Original, den Opa, die Offenheit und den Ozelot, über Gott und das Morgenrot. Als letzteres zu dämmern begann,wurde das O langsam müde. Die Autorin küsste es zärtlich auf den runden Bauch. „Ohne dich hätte ich keine Worte,“ sagte sie leise. Aber da war das O schon eingeschlafen.
Sonntag, 29. April 2007
AAAAAAAAAAAhh!
„Ich bin der Wichtigste“, sagte das A. „Der wichtigste Buchstabe.“
Es verzog seinen Querstrich zu einem dezenten Lächeln.
„Nicht nur, das man darüber streiten kann, ob am Anfang wirklich das Wort war, dagegen aber gesichert ist, dass die meisten Alphabete mit A anfangen. Nicht nur, dass selbst das angeblich ach so häufige E zu A wird, wenn ich mit dem I kurzfristig koaliere.“
Das A durchwühlte seine Serifensammlung nach einem festlichen Modell für den Samstag (welcher der Lieblingstag des A ist, da ihm dort kein anderer Vokal in der Sonne steht). Dann drehte es sich wieder um, und machte seinen Querstrich kerzengerade: „Ich bin der Buchstabe mit dem die Menschen auf der ganzen Welt, ungeachtet ihrer Sprache, ihren Gefühlen Ausdruck geben können. Wenn sie Schmerz empfinden, wenn sie sich vor Staunen nicht fassen können, wenn sie höchste Lust verspüren, wenn sie medizinisch untersucht werden oder wenn sie vom Gipfel eines Berges in unendliche, scharfkantige Tiefen stürzen, wenn sie versehentlich eine Datenbank löschen, an der sie Monate gearbeitet haben und die selbstverständlich nicht doppelt gesichert ist - immer entweicht ein Aaaaaaaaaa ihrem Mund, und immer umfasst es mehr unterschiedliche Gefühlswelten, als alle Alphabete der Welt dies vermögen.“ Das A hielt seine Book-Antiqua-Outfit hoch und betrachtete es bewundernd. „Aaaaaaaaahh!!“ rief es stolz. Das H hauchte gottergeben hinterher und fühlte sich unbeachtet.
„Im Orient bin ich der göttliche Buchstabe“, fuhr das A fort, „mit einem kleinen Doppel-L zwischen einer Heerschar von A, aber das trägt ja kaum auf. Täglich rufen sie mich von den goldenen Spitzen ihrer Minaretts - Aaaaaallaaaaaaaaaaahh......!“ Das H schwieg beleidigt.
„Na ja...“, sagte die Autorin etwas matt.
„Ohne mich wärst du nichts,“ fauchte das A. „Du hättest nichtmal einen Anfangsbuchstaben. Du hättest überhaupt keinen Anfang und das Ende kann ohne mich auch sehen, wo es bleibt!“ Das A trat einen Schritt zur Seite und stand nun auf der ihm unmittelbar benachbarten Großmachtaste.
„Gib's zu - ich bin der Wichtigste!“ wiederholte es nochmals ungeduldig. Die Autorin tippte in ein leeres Textdokument: DU BIST DER WICHTIGSTE. Das A nickte zufrieden. Es bemerkte nicht, dass in diesem Satz kein einziges A benötigt wird.
Es verzog seinen Querstrich zu einem dezenten Lächeln.
„Nicht nur, das man darüber streiten kann, ob am Anfang wirklich das Wort war, dagegen aber gesichert ist, dass die meisten Alphabete mit A anfangen. Nicht nur, dass selbst das angeblich ach so häufige E zu A wird, wenn ich mit dem I kurzfristig koaliere.“
Das A durchwühlte seine Serifensammlung nach einem festlichen Modell für den Samstag (welcher der Lieblingstag des A ist, da ihm dort kein anderer Vokal in der Sonne steht). Dann drehte es sich wieder um, und machte seinen Querstrich kerzengerade: „Ich bin der Buchstabe mit dem die Menschen auf der ganzen Welt, ungeachtet ihrer Sprache, ihren Gefühlen Ausdruck geben können. Wenn sie Schmerz empfinden, wenn sie sich vor Staunen nicht fassen können, wenn sie höchste Lust verspüren, wenn sie medizinisch untersucht werden oder wenn sie vom Gipfel eines Berges in unendliche, scharfkantige Tiefen stürzen, wenn sie versehentlich eine Datenbank löschen, an der sie Monate gearbeitet haben und die selbstverständlich nicht doppelt gesichert ist - immer entweicht ein Aaaaaaaaaa ihrem Mund, und immer umfasst es mehr unterschiedliche Gefühlswelten, als alle Alphabete der Welt dies vermögen.“ Das A hielt seine Book-Antiqua-Outfit hoch und betrachtete es bewundernd. „Aaaaaaaaahh!!“ rief es stolz. Das H hauchte gottergeben hinterher und fühlte sich unbeachtet.
„Im Orient bin ich der göttliche Buchstabe“, fuhr das A fort, „mit einem kleinen Doppel-L zwischen einer Heerschar von A, aber das trägt ja kaum auf. Täglich rufen sie mich von den goldenen Spitzen ihrer Minaretts - Aaaaaallaaaaaaaaaaahh......!“ Das H schwieg beleidigt.
„Na ja...“, sagte die Autorin etwas matt.
„Ohne mich wärst du nichts,“ fauchte das A. „Du hättest nichtmal einen Anfangsbuchstaben. Du hättest überhaupt keinen Anfang und das Ende kann ohne mich auch sehen, wo es bleibt!“ Das A trat einen Schritt zur Seite und stand nun auf der ihm unmittelbar benachbarten Großmachtaste.
„Gib's zu - ich bin der Wichtigste!“ wiederholte es nochmals ungeduldig. Die Autorin tippte in ein leeres Textdokument: DU BIST DER WICHTIGSTE. Das A nickte zufrieden. Es bemerkte nicht, dass in diesem Satz kein einziges A benötigt wird.
Donnerstag, 19. April 2007
Manga?
Sind das diese baldrianäugigen, kaulquappigen japanischen Comic-Figuren, mit denen die Asiaten ihren Schlitzaugenminderwertigskeitskomplex kompensieren? Oder ist es einfach der Plural von Mango und ich hab wieder mal keine Ahnung?
Dienstag, 17. April 2007
Sensation! Rätsel des Blog gelöst
Bei einer Versuchanordung mit vier Päpsten zur näheren Erforschung des heiligen Stuhls ist ein internationales Team von Wissenschaftlern überraschend auf die wahre Bedeutung des Begriffs BLOG gestoßen: Die Abkürzung steht nicht — wie bisher von gut informierten Greisen angenommen — für 'Besser leben ohne Gott', sondern transportiert vielmehr die Botschaft 'Besser leben ohne Grund'. "Besser grundlos als gottlos," freut sich die Leiterin des Wissenschaftlerteams Dr. Marianne Trost-Pflästerchen vom Institut für digitale Sprechblasenerzeugung über ihre neugeborenen vier Buchstaben. Die Forscherin geht davon aus, dass ihre Entdeckung die Mitglieder der Internetgemeinde zu tausenden weg vom Computerbildschirm und wieder in den Schoß der Kirche zurücktreiben wird. (dba)
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